Leistikowstraße Potsdam

In July a friend and I followed the so-called historical path through the former Military Camp No. 7 (“Militärstädtchen No.7”) in Potsdam and one stop was the former prison in Leistikowstraße.

It is really sad to see what had happened to the former villa. In the exhibition photos show how peaceful and graceful the building and surrounding garden once were. When the Soviet Military Administration took over not only this villa but much more in this area, giving it the name Military Camp No. 7, no one in Potsdam knew what was going on. They built a wall, so no one could see what was going on behind it.

They turned the villa into a prison:

  • bricking up the windows
  • sealing of the ovens so that prisoners could not communicate thus making it unbearable in winter
  • dividing rooms into cells
  • turning the former kitchen and washing rooms into bathrooms for prisoner
  • building cells into the basement without windows
  • creating small punishment cells, where people could only stand in and so on…

Most of the suspects were taken and put in a blue bus, then driven to the prison not knowing where they had been brought. In the exhibition they have some very interesting statements and biographies of former inmates; one I cannot forget. There was one man who was imprisoned for some years and then many years later, after the Fall of the Wall, he worked at the New Garten in Potsdam and learned that he was imprisoned very near to the garden.

Suspects were dragged to the prison because they said the wrong phrases, knew the wrong people or were simply too suspicious for the regime. Age and gender did not matter; they imprisoned teens as well as old man and women. Even people who worked inside Military Camp No. 7 were held prisoner for a while and were questioned. They tortured, humiliated and starved the prisoners. They often had to wait a long time until the verdict was clear, then they were either send to one of the Gulags in Russia or special camps the Soviet zone of occupation or directly to Moscow.

Some more information about the prison can be found in a former post or on their website: www.gedenkstaette-leistikowstrasse.de

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Im Juli folgten eine Freundin und ich den sogenannten Geschichtspfad durch das ehemalige Militärstädtchen Nr. 7 in Potsdam und ein Punkt war das frühere Gefängnis in der Leistikowstraße.

Es ist schon traurig was mit der damaligen Villa passiert ist. In der Ausstellung finden sich Fotos, die zeigen wie schön und friedlich das Gebäude und der umgebende Garten einmal waren. Als die sowjetische Militäradministration nicht nur die Villa sondern das gesamte Areal einnahm, weshalb es heute Militärstadt Nr. 7 heißt, wusste in Potsdam niemand was dort vor sich ging. Es wurde eine Mauer gebaut, so dass niemand sah was dahinter passierte.

Die Villa wurde in ein Gefängnis umgebaut:

  • Fenster wurden zugemauert
  • Die Ofen wurden versiegelt, so dass die Insassen nicht miteinander kommunizieren konnten, was dazu führte, dass es im Winter furchtbar kalt war
  • Die Räume wurden in Zellen unterteilt
  • Die früheren Küchen und Waschräume wurden zu Sanitärraumen für Insassen verwendet
  • Im Keller entstanden Zellen ohne Fenster
  • Es wurden winzige Bestrafungszellen errichtet, in denen eine Person nur stehen konnte usw.

Viele der Verdächtigen wurden aus ihrem Alltag gerissen und in einen blauen Bus verfrachtet, dann zum Gefängnis gefahren, ohne dass sie wussten wo dieses lag. In der Ausstellung gibt es einige sehr interessante Biographien und Berichte über frühere Insassen, besonders einen kann ich nicht vergessen. Es gab einen Mann, der für einige Jahr dort inhaftiert war und dann viele Jahre später, nach dem Mauerfall im Neuen Garten in Potsdam arbeitete und erst dann feststellte, dass er nur wenige Meter vom Neuen Garten entfernet inhaftiert war.

Verdächtig war jeder, der etwas Falsches sagte oder die falschen Personen kannte oder einfach weil er/sie dem System zu suspekt erschien. Alter und Geschlecht spielten dabei keine Rolle; Jugendliche, alte Männer und Frauen. Selbst Personen, die im Militärstädtchen gearbeitet haben wurden gefangen gehalten oder verhört. Die Gefangenen wurden gefoltert, erniedrigt und ausgehungert. Sie mussten oft sehr lange warten bis ein Urteil verhängt wurden und dann ging es entweder in einen Gulag in Russland oder in Speziallager in der Sowjetischen Zone oder direkt nach Moskau.

Weitere Informationen hierzu gibt es in einem früheren Beitrag von mir oder auf der Webseite: www.gedenkstaette-leistikowstrasse.de

 

Exterior View – Gefängnis Außenansicht

It must have been really hard for the prisoners to walk on the ground for only one hour a day and see the grand villas next door.

In August 2004, ten years after the Soviets left the area; an apple tree was planted inside the prison yard. It caught our eyes because it was the only sign of live on the prison yard and we asked why there was an apple tree. It is called „Baum der Erkenntnis” (Tree of Awareness) and shall remind future generations of the cruelty, the suffering and the death of the prisoners but also of living on and reconciliation. [further reading: www.pnn.de/potsdam/92873/]

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Es muss für die Gefangenen sehr hart gewesen sein auf ihrem nur einstündigen Freigang im Innenhof die umliegenden Villen zu sehen.

Im August 2004, zehn Jahre nachdem die Sowjets abgezogen waren wurde im Innenhof ein Apfelbaum gepflanzt. Wir wurden darauf aufmerksam, weil es das einzige Zeichen von Leben auf dem Gelände war und haben uns nach dem Apfelbaum erkundigt. Er wird auch „Baum der Erkenntnis“ genannt und soll die zukünftigen Generationen an die Grausamkeit des Ortes, das Leiden und den Tod der Menschen erinnern, aber auch an das Weiterleben und die Versöhnung. [mehr zu dazu hier: : www.pnn.de/potsdam/92873/]

Scribbels on the walls – Kritzeleien an den Wänden

A lot of inscriptions can be found on the wall, they are either in German or Russian. They were carved into the walls were the guards could not see them; it was punishable to leave notes of any kind. The scribblings on the ceiling of the hallways were made by bored guards or people after the prison was closed.

The drawing of a man and woman show Elisabeth Reich and her fiancé Erich Steinig, who worked for the American secret service. Most of the inscriptions are very hard to read and are now marked by little orange numbers and illuminated for visitors to see.

Not long ago there as an article about the inscriptions, which can be found here: www.spiegel.de/einestages/haeftlingsinschriften [only in German]

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Viele Inschriften in Deutsch oder Russisch können an den Wänden entdeckt werden. Sie wurden an den Stellen in Wände und Decken geritzt, wo Wachen es nicht sehen konnten. Jegliche Art Nachrichten zu hinterlassen wurden bestraft. Die Schriften an den Decken im Flur wurden wohl von gelangweilten Wärtern gemacht oder von Leuten, nachdem das Gefängnis aufgelöst war.

Die Zeichnung eines Mannes und einer Frau zeigen Elisabeth Reich und ihren Verlobten Erich Steinig, der für den amerikanischen Geheimdienst gearbeitet hat. Viele der Inschriften sind schwer zu erkennen und sind nun durch kleine orangene Nummern gekennzeichnet und für Besucher extra beleuchtet.

Vor nicht allzu langer Zeit gab es dabei auch einen Artikel, der hier nachgelesen werden kann: www.spiegel.de/einestages/haeftlingsinschriften

 

Prison interior – Gefängnis von innen

In the first years there were no toilets in the cells only a bucket, the smell was repugnant. Later they installed Russian squat toilets in a sanitary room along with sinks.

The last two photos show the symbol of the KGB; the ‘Shield and sword’. The shield stood for the defence of the Revolution of 1917 and the sword for the destruction of enemies and therefore for the terror used to secure the power of the Communist party. [Memorial Leistikowstraße Potsdam]

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Während der ersten Jahre gab es in den Zellen keine Toiletten nur einen Metalleimer, der Gestank war schrecklich. Später wurden russische Stehklos zusammen mit Waschbecken im Santirraum eingebaut.

Die letzten beiden Fotos zeigen das Symbol des KGB – “Schild und Schwert”. Das Schild steht für den Schutz der Revolution von 1917 und das Schwert für die Vernichtung der Feinde und somit für den Terror, mit dem die Macht der kommunistischen Partei abgesichert wurde. [Gedenkstätte Leistikowstraße Potsdam]

 

Cells – Zellen

Since the ovens were no longer in use it was freezing inside the cells and during the first years they did not have enough soap, towels, and blankets for the prisoners thus they were in bad shape and poor health.

Sometimes it took years before they allowed the prisoners to send a letter to his/her family telling them they were still alive, of course the correspondence was strictly monitored.

The prison cells were packed with too many people so that they had to sleep on their sides on the hard wooden platforms. The small cells were filled with up to twelve prisoners, there was not much room for movement.

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Da die Öfen nicht länger genutzt werden konnten war es in den Zellen eiskalt und während der ersten Jahre gab es nicht genügend Seifen Handtücher und Decken für die Gefangenen, so dass diese sich in schlechter Verfassung und Gesundheit befanden. Manchmal dauerte es Jahre bis die Gefangenen Briefe schreiben konnten um ihren Verwandten mitzuteilen, dass sie noch lebten. Natürlich wurden die Briefe kontrolliert bevor sie das Gefängnis verließen.

Die Gefängniszellen waren überfüllt, so dass sie auf den harten Holzplattformen nur auf der Seite schlafen konnten. Die kleinen Zellen waren mir bis zu 12 Leuten gefüllt, so gab es kaum Platz zum Bewegen.

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